Heilhypnose

 


Die Hypnose ist seit über 4000 Jahren als Heilverfahren bekannt. Im 18. Jahrhundert wurde die Hypnose zu einer anerkannten Wissenschaft und ihr kam eine große Bedeutung zu. Doch schon bald darauf wurde sie mit Okkultismus, Spiritismus und romantischer Naturphilosophie zu einem wirren Komplex vereinigt, was sich in der Volksmeinung zum Teil noch bis heute hält und in vielen Kriminalfilme und Psychothrillern zum Ausdruck kommt.

Mit dem Aufblühen des Psychoanalyse durch Sigmund Freud verschwand die Hypnose für lange zeit fast völlig aus der Medizin. Man kannte sie nur noch als Show. Und Bühnenhypnose. Durch den Amerikaner Milton H. Erickson wurde eine neue Form der Heilhypnose geboren. Seine Schüler John Grinder und Richard Bandler sind über die Hypnose zu den Begründern einer neuen Therapie, der NLP (Neuro-Linguistische Programmierung) geworden. Seit ca. 1975 kommt die Hypnose langsam wieder nach Europa zurück und erfährt hier eine Renaissance.

Das Wort Hypnose wurde erstmals vom englischen Arzt Braid 1843 verwandt und er entnahm es dem Griechischen in dem Hypnose Schlaf bedeutet. Trotz allem bestehen zwischen Hypnose und einem Schlafzustand grundlegende Unterschiede.

Hypnose kann man als einen Zustand erhöhter Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsschärfe beschreiben, wobei zwischen dem Hypnotiseur und der zu behandelnde Person ein intensiver Kontakt besteht. Die Hypnose selbst wird über unterschiedliche Suggestionstechniken hergestellt.

Die Heilhypnose, in der sich der Patient in einem leichten bis mittleren Trancezustand befindet, ist für die Therapie besonderes geeignet. Hierbei wird eine vorübergehende Ruhigstellung und Entspannung - ähnlich der beim autogenen Training, nur viel intensiver - angestrebt und eine damit verbundenen Bewusstseinserweiterung erreicht.

Während der Heilhypnose treten die Umweltreize in den Hintergrund und das Unterbewusstsein konzentriert sich intensiv auf die vom Therapeuten gegebene Suggestionen, Hinweise und Empfehlungen. Die tiefe Hypnose entspricht weitgehend dem Schlaf und hat lediglich als Heilschlaf einen therapeutischen Nutzen.

Die Heilhypnose hat die Aufgabe, die im Unbewussten einen Menschen verankerte negative Programmierung zu löschen und durch positive Elemente zu ersetzten. Wird dies erreicht, so ist nach kurzer Zeit die innere Ordnung und Harmonie wieder hergestellt und die Krankheitserscheinungen verschwinden. Die Heilhypnose stellt somit den einfachsten, kürzesten und ungefährlichsten Weg zur Stabilisierung des Menschen dar, und zwar ohne Medikamente und deren Risiken. Diese Stabilisierung äußert sich vor allem in der Stärkung des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls.

Welche Menschen sind hypnotisierbar?

Man kann grundsätzlich davon ausgehen, dass alle Menschen in eine Heilhypnose versetzt werden können, da Suggestibilität ein charakteristisches Merkmal des normalen Menschen ist. Die Bereitschaft zu Hypnose ist jedoch stark personen- und situationsabhängig. Erleichtert wird die Durchführung einer Hypnose, wenn durch entsprechende Motivation ein starker Wunsch besteht, in einem hypnotischen Zustand zu gelangen und Verhaltensweisen im eigenen Leben zu verändern. Dabei spielen Leidensdruck, sowie bildhafte Vorstellungen der zu behandelnden Person eine ausschlaggebende Rolle.

Zweifel an der Hypnosebehandlung kann den therapeutischen Erfolg manchmal erschweren, stellt jedoch keinen Hinderungsgrund dar. Bei Psychopathen, sehr stark dominanten Personen, Epileptikern und Psychotikern sowie Menschen mit bestimmten Weltanschauungen sollte weitgehend auf Hypnosetherapie verzichtet werden.

Indikationen zur Heilhypnose

Die Heilhypnose eignet sich zur Stärkung des Selbstvertrauens und Selbstbewusstseins, zur Motivationssteigerung, als Hilfe bei Entscheidungsfindung, zur Konfliktbewältigung, zum Aufbau sozialer Kontakte und zum Aufbrechen von Isolationen. Sie vermittelt den Menschen das Gefühl von Ruhe und Gelassenheit.

Ferner wird die Heilhypnose angewandt bei allen Formen von Ängsten - z.B. Angst beim Autofahren, Flugangst, Raumangst, Platzangst, Angst vor Tieren, Prüfungsangst, Lampenfieber usw. -, zur Überwindung depressiver Verstimmung, zur Stressbewältigung, bei Asthma, Allergien und Nervosität, gegen Nägelkauen, bei Bettnässern und beim Stottern, bei Impotenz, bei Ekel und Zwängen, bei Bluthochdruck, bei Bewegungsstörungen, bei Kopfschmerzen, Magersucht, zur Behandlung von Übergewicht, Alkoholismus und zur Raucherentwöhnung. Ferner lassen sich Schlafstörungen positiv beeinflussen, Tics beheben und Magenbeschwerden verbessern. In einigen Fällen eignet sie sich auch zur Behandlung von Schmerzzuständen und Verhaltensstörungen.

Häufige Fragen und Vorbehalte zu Hypnose

Auch heute haben noch viele Menschen völlig falsche Vorstellungen von der Hypnose. Diese Auffassungen basieren auf Fehlinformationen, Aberglauben oder persönlichen Erlebnissen mit Bühnenhypnotiseuren, von denen wir uns deutlich distanzieren möchten. Immer wieder stoßen wir in diesem Zusammenhang auf Angst vor Beeinflussung des Charakters, Angst vor Missbrauch, Angst die Selbstkontrolle zu verlieren. Angst vor einer ungewollten Beichte, Angst vor der Abhängigkeit vom Therapeuten und nicht zuletzt Angst, nicht wieder aus der Hypnose aufzuwachen.

Hierzu ist folgendes zu sagen: Für die Durchführung einer Heilhypnose ist nur ein leichter oder mittlerer Trancezustand erforderlich, in dem das Bewusstsein erhalten bleibt und der Patient in jedem Augenblick Herr seiner selbst ist. Er registriert in diesem Stadium alles was um ihn herum geschieht und besitzt die Kontrolle darüber, was er im hypnotischen Zustand erlebt, empfindet, tut oder bei der Hypnoseanalyse aussagt. Da das Bewusstsein und der Verstand erhalten bleiben, haben viele Menschen nach der ersten Sitzung das Gefühl, gar nicht in Hypnose gewesen zu sein.

Wichtig ist, dass zwischen der zu behandelnden Person und dem Therapeuten ein tiefes Vertrauensverhältnis besteht. Ein verantwortungsvoller Hypnosetherapeut wird die Hypnose genauso wenig missbrauchen wie ein verantwortungsvoller Arzt den Einsatz von Medikamenten missbraucht. Bei der Heilhypnose wird nur das durchgeführt, was der einzelne selbst wünscht und möchte. Dieses wird jeweils zuvor und oft auch danach in einem eingehenden Gespräch mit dem Therapeuten festgelegt. Bei der geringen Trancetiefe der Heilhypnose bleiben auch alle moralischen und ethischen Werte der Patienten unbeeinflussbar.

Die Angst, nicht wieder aus der Hypnose aufzuwachen ist völlig unbegründet, denn bei einem evtl. Kontakt- bzw. Rapportverlust geht der hypnotische Zustand in einem natürlichen Schlaf über, aus dem Patient nach einiger Zeit von selbst erwacht.

Abschließend möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Therapeuten einen unabdingbare Voraussetzung sind für eine verantwortungsvolle und erfolgsversprechende Heilhypnose.

 

 
 
 
 
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